Das Unterfangen ‚Pflichtsieg‘ in Mattersburg erwies sich leichter als gedacht, zu keinem Zeitpunkt waren die Bullen am Rande eines Punkteverlust – letztendlich gewann man die Partie klar mit 6:1. Nicht immer ging das Siegen so leicht von der Hand, längst ist man aber wieder Herr im Stall. Blog-Eintrag über die neue, bessere Spielweise der Salzburger und das Kreuz mit Roman Wallner. Resümee: So wird man Meister

Die Hinrunde wurde gespielt, Europa paniert, aber in der Liga wollte es nicht richtig klappen für die Mozartstädter. Ab und an fehlte ’nur‘ die Kreativität, zuweilen aber weit mehr. Es fehlte das richtige richtige System und demnach auch die Spielfreude, die man zurzeit an den Tag legt.
Zwischen 4-1-4-1 und 4-1-4-1 schob man zwischenzeitlich ein 4-4-2 mit flacher Raute ein. Was zu Siegen en Masse und Spiellust hätte führen sollen, bewirkte das genaue Gegenteil. Bis heute ist mir nicht klar, warum Stevens das 5er-Mittelfeld auflöste. Freilich waren die Darbietungen im Winter teils sehr dürftig, aber noch lange kein Grund, alles neu zu machen.

Nun hatte man den zweiten Stürmer mit Roman Wallner gefunden und einer neuen Taktik stand nichts mehr im Wege. Mit dieser tat man sich gegen Ried, den LASK (klingt bei 3:0 komisch, ist aber so) und Wiener Neustadt ausgesprochen schwer, spielte teilweise mut- und einfallslos. Nach dem bitteren 1:1-Heimremis gegen die Schöttel-Elf nahm Stevens vom 4-4-2 Abstand und kehrte zum bewährten 4-1-4-1 zurück. Die logische Folge: Salzburg ist wieder das Maß aller Dinge, lehrte der Konkurrenz durch Machtdemonstrationen gegen Sturm und Mattersburg das Fürchten. Trotzdem ist das derzeitige 4-1-4-1 was anderes als das 4-1-4-1 vergangener Tage. Die Unterschiede sind teils subtil, aber trotz allem der Schlüssel zu Siegen wie dem gestrigen. Eine bedeutende Rolle spielt der

Staubsauger
Dem puren Vergnügen für den Anhang wegen, wird Stevens Schiemer nicht mehr Freiheiten nach vorne gegeben haben – das würde nicht zu ihm passen. Er dürfte schlichtweg bemerkt haben, dass man in der österreichischen Bundesliga auch mit einem konstruktiven 6er problemlos bestehen kann. Franz Schiemer fühlt sich in seiner leicht abgeänderten Rolle scheinbar wohl und ist mittlerweile bestens mit dem Platz im zentral defensiven Mittelfeld vertraut. Wie bereits oben erwähnt, ist der Unterschied zum alten Schiemer kaum erkennbar, aber ein wesentlicher Bestandteil der neu gewonnen Dominanz in der

Schaltzentrale
Das Sorgenkind ist mittlerweile zum Prunkstück geworden. Schienen Pokrivac und Leitgeb vormals mit ihrer Rolle des Spielgestaltens überfordert zu sein, haben Leitgeb und Cziommer echte Freude daran. Richtig gehört: Cziommer. Jener Simon Cziommer, der als blendender Techniker verschrieen nach Salzburg kam, dort aber schnell auf die Bank verbannt wurde. Der Deutsche verleiht dem Spiel der Roten Bullen deutlich mehr Struktur als dies noch unter Nikola Pokrivac der Fall war, weswegen seine Aufstellung mehr als gerechtfertigt ist. Davon profitiert nicht nur Nachbar Leitgeb, sondern insbesondere der

Torabschluss
Marc Janko genießt in Salzburg den Ruf eines Superstars. Vermutlich hat er ihn verdient, schoss er doch Adriaanses FC Hollywood im Vorjahr quasi im Alleingang zum Meistertitel. Unter Stevens hatte er anfänglich seine Müh und Not, entdeckte aber rasch den „neuen, besseren Janko“ in sich. Stevens war glücklich mit ihm und Janko glücklich mit sich. Im 4-4-2 fühlte sich Janko überhaupt nicht wohl, sagte das zwar nicht laut, demonstrierte es durch matte Leistungen aber recht eindrucksvoll. Das 4-1-4-1 liegt im da schon weit mehr. Nun hat dieses aber nur Platz für einen Stürmer – entweder 1,96m-Mann Janko oder 1,78m-Solo-Spitze Wallner. Grundsätzlich dürfte klar sein, dass der Kürzere den kürzeren zieht. Gegen Mattersburg begann Wallner in dieser Rolle, spielte dort bestenfalls so lá lá. Janko plagten im Training Kreuzprobleme, weshalb seiner Nicht-Berücksichtigung nicht weiter viel beizumessen ist. Außerdem hat der Torminator in der 69. Minute (drei Minuten nachdem er eingetauscht wurde) erneut eindrucksvoll bewiesen, dass er für die Rolle des Solo-Stürmers mehr als prädestiniert ist.
Wo dann ein Roman Wallner bleibt? Keine Ahnung, vermutlich auf der Bank. Stevens am Tag nach Wallners Verpflichtung: „Der Roman ist kein Mann für die Bank!“ – Spannend.

Artikel stammt vom: 28. März 2010 – 10:20 Uhr